Nintendo 3DS erschienen

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Der Erfolg von 3D im Kino und die Bestrebungen der Industrie, entsprechende Fernseher, Abspielgeräte, Brillen und natürlich Filme in die Wohnzimmer zu bringen, sorgen für neuen Antrieb bei den Konsolenherstellern. Sony und Microsoft arbeiten an Möglichkeiten, ihre PlayStation und Xbox tauglich für die Tiefendarstellung zu machen. Immer dabei: die obligatorische 3D-Brille.

Nun brachte Nintendo den 3DS auf den Markt. Das neueste Modell der DS-Reihe stellt räumliche Bilder ohne zusätzliche Hilfsmittel dar. Durch die Pionierrolle, die nicht zuletzt durch die Wii-Konsole und das DS-Handheld mit ihren neuartigen Bedienkonzepten erarbeitet wurden, traut man Nintendo zu, Maßstäbe für die ganze Branche zu setzen. Und die signalisieren: 3D zu Hause, das geht auch ohne Brille.

Um den Raumeffekt zu erzielen, erhält der obere Bildschirm des 3DS eine verdoppelte Auflösung von 800 mal 240 Punkten und ein Raster, das jedes Auge nur die Hälfte aller Punkte sehen lässt. Nintendo kommt dabei zustatten, dass nur eine Person vor dem kleinen Bildschirm sitzt. Anders als im Kino oder vor dem Fernseher muss die 3D-Darstellung nicht mit verschiedenen Abständen und Winkeln rechnen. Die verwendete Technik erlaubt es, die scheinbare Tiefe per Schieber zu regulieren und abzuschalten. Nintendo umgeht damit das Problem, dass der 3D-Effekt unterschiedlich stark empfunden wird und auf manche sogar unangenehm wirkt.

Das Vorgängermodell DSi ist mit zwei Kameras ausgestattet, um wahlweise ein Selbstporträt oder die Umgebung aufzunehmen. Der 3DS hat eine weitere Außenkamera, wodurch Bilder und Filme im 3D-Modus möglich sind. Wegen der geringen Auflösung von 0,3 Megapixeln bleibt das zwar eine hübsche Spielerei, doch bereits mitgeliefert sind zwei Minispiele, die reale Objekte mit der Kamera einfangen und auf den Bildschirm als Spielobjekte darstellen.

Das untere Display wird wie bisher mit einem Stift bedient, der sich beim 3DS wie ein Teleskop ausziehen lässt. Eine daumengroße Analogscheibe, das Slide Pad, ergänzt das bisherige Steuerkreuz. Es ermöglicht fließende Bewegungen in alle Richtungen, ähnlich den Analogsticks anderer Konsolen. Ebenfalls neu ist eine Home-Taste, die ins Menü zurückführt.

Der 3DS ist abwärtskompatibel zu seinen Vorgängern DS und DSi. Damit sind vom Start weg mehrere tausend Spiele erhältlich, die im Handel und über den im Gerät eingebundenen Onlineshop angeboten werden. Zusätzlich sind zahlreiche 3D-Spiele in Arbeit.

Der 3DS ist der bisher vielversprechendste Versuch, Computerspiele in 3D zu zeigen. Das war bisher ein unerfreuliches Thema, das lange zurückreicht. Bereits in den achtziger und neunziger Jahren gab es Ansätze, Spielkonsolen mit Tiefendarstellung zu versehen. Sie hatten mehr experimentellen Charakter. Schaute man etwa in den Virtual Boy, ein Tischgerät in Form einer überdimensionalen Brille, sah man rote Strichzeichnungen auf schwarzem Grund. Sie führten eher zu Kopfschmerzen als zu Aha-Effekten. Mitte der neunziger Jahre, mit dem Aufkommen von 3D-Karten für den PC, hatten Headgears einen kurzen Auftritt. Die Kopfgestelle waren teuer, funktionierten nur bei einer Handvoll Spielen und boten eine unbefriedigende Qualität.

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