10 Jahre Spiele programmieren mit Blitz Basic

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Es war einmal ein starkes Gefühl: In jenen Zeiten, als flatternde Banner und blinzelnde Smileys noch nicht erfunden waren, als niemand in Fenster hineinblickte, weil nichts aus Windows herausschaute, ging es gar nicht anders. Durch Programmierung erweckte der Computerfreund – recht simple – Grafiken zum Leben.

Sich dabei als Herr jedes einzelnen Pixels zu fühlen, war im Umgang mit dem Homecomputer allerdings auch ein leichtes Spiel. Nach dem Einschalten befand man sich sofort “im Basic”: Blinkend wartete der Cursor auf die Eingabe eines Befehls – und sonst tat sich rein gar nichts. Wer mehr wollte, war gezwungen, sich mit der weit verbreiteten Programmiersprache auseinander zu setzen. In deren Namen steht das B für Beginner. Dem wurde es recht einfach gemacht. Die etwas pfiffigeren Programmierer beklagten häufig die mangelnde Eleganz von Basic und die verzopften Wege der Codezeilen, mit denen man etwa befahl, es solle ein Kreuz von links nach rechts über den Bildschirm huschen.

Verglichen mit diesen Zuständen ist heute alles viel einfacher: Man schaltet den PC ein und schon fängt er an, munter zu telefonieren und einem Videos vorzuspielen. Weil eben alles so multimedial zugeht, ist Programmierung heute allerdings weitaus komplizierter. Die Entwickungsumgebungen sind Byte-Monster, die Dokumentationen umfassen Hunderte von Seiten. Und wer etwa ein Spiel entwickeln will, sollte sich zudem mit der Schnittstelle DirectX beschäftigen, die als Vermittler zur multimedialen Hardware dient.

Doch die Zeiten, in denen man bereits nach einer Stunde Selbststudium erste Abläufe zusammensetzen konnte, lassen sich zurückholen. Blitz Basic kümmert sich gar nicht um die Tücken der Windows-Welt wie Fensterverwaltung, Menüpunkte oder Objektorientierung, sondern gibt dem Hobbydesigner einen schwarzen Bildschirm, der sich nach Belieben mit Interaktion füllen lässt. Innerhalb eines Tages kann ein Anfänger einfache Textspielchen entwerfen, innerhalb einiger Wochen ein ganzes Projekt im Stil von „Pac-Man“ umsetzen.

Blitz Basic ist eine Programmiersprache, die für das Schreiben von Spielen entwickelt wurde. Besonders reichhaltig sind die Möglichkeiten, mit Bilddateien und Klängen zu jonglieren. Der Interaktivität dienen Funktionen, um Tastatur, Maus und Joystick abzufragen. Dateibefehle erlauben es zum Beispiel, den Spielstand abzuspeichern, während Zeichenkettenbefehle etwa helfen, eine Spielwelt in einer kompakten Datei unterzubringen oder aus Namen eine Bestenliste zu erzeugen. Ohne besonderen Aufwand lässt sich der Kontakt zu verbundenen PCs aufbauen, um sich Daten gegenseitig zuzusenden.

Allerdings: Programmieren allein reicht nicht, um ein gutes Spiel zu entwickeln. Eine Idee sollte man schon haben, um daraus ein Konzept zu entwickeln, das als Gerüst mit Grafik und Tönen gefüllt werden muss. Wohl lassen sich die Ton- und Bildschnipsel der mitgelieferten Beispielprogramme nutzen, doch wer eigene Ideen umsetzen will, kommt nicht umhin, auch den Umgang mit einem Grafikprogramm zu erlernen, um Hintergrundbilder und Figuren zu gestalten – oder jemanden zu finden, der diese Arbeit übernimmt.

Blitz Basic ist ursprünglich eine Entwicklung für den Commodore Amiga. Seit Mitte der 80er Jahre, als für PCs noch Schwarz-Weiß-Monitore üblich waren und die Grafikkarten allenfalls 16 Farben unterstützten, bis Anfang der 90er Jahre war der Amiga der Traumrechner für alle Spiele-Freunde. Die Spiele, die damals auf dem Amiga erschienen, können sich heute, zehn Jahre später, mit Freeware für den PC durchaus messen. Blitz Basic ermöglichte, mit wenig Programmierkünsten Spiele für den Amiga zu entwerfen. Die schwindende Bedeutung des Commodore-Computers war für den neuseeländischen Entwickler Mark Sibly Anlass, eine PC-Version zu entwickeln. Sie erschien vor genau zehn Jahren, im Oktober 2000. Gefolgt von Blitz Basic 3D für 3D-Spiele, Blitz Plus mit Elementen für graphische Bedienoberflächen und dem Nachfolger Blitz Max, mit dem Spiele für Windows, Mac und Linux gleichermaßen möglich sind.




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